Das Schütteltrauma ist ein absolut lebensbedrohliches Notfallbild, welches innerhalb von Sekunden entstehen kann. In den USA ist das Schütteltrauma die häufigste Todesursache, die durch Kindesmisshandlung entsteht. Einige kennen sicherlich auch den amerikanischen Begriff des Shaken-Baby-Syndroms, der genau dieses Notfallbild beschreibt.
Was passiert beim Schütteltrauma?
Bei einem Schütteltrauma kommt es zu schweren Verletzungen im Gehirn und zu einer Hirnblutung. Durch das Schütteln wirken innerhalb des Kopfes starke Rotations- und Scherkräfte. Dies führt dazu, dass die sogenannten Brückenvenen im Gehirn einreißen und es zu einer subduralen Hirnblutung kommt. Es kann auch zu Einblutungen ins Auge und ins weitere Gehirngewebe kommen. Häufig werden durch das starke Schütteln empfindliche Nervenbahnen verletzt und sogar irreversibel geschädigt.
Hirnblutung durch ein Schütteltrauma
Durch die Blutung aus den Brückenvenen ist eine Hirnblutung (lila Fläche) entstanden. Jetzt wird klar, warum ein Schütteltrauma so gefährlich ist.
Wenige Sekunden reichen für eine Hirnblutung!
Bereits wenige Sekunden Schütteln reichen aus, dass es zu diesem lebensbedrohlichen Notfallbild kommen kann. Deshalb dürft Ihr niemals euer Baby schütteln! Leider hält sich immer noch der Mythos, dass es erst nach einigen Minuten Schütteln zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen kann. Ein Mythos der längst widerlegt ist.
Symptome und Anzeichen bei einem Schütteltrauma
- nach dem Schütteln wird euer Baby ungewöhnlich müde und schläfrig
- es kann zur kompletten Bewusstlosigkeit und zu Bewusstseinsstörungen kommen
- ein Krampfanfall kann auftreten
- das Baby schreit schrill, was leider zu weiterem Schütteln führen kann und somit zu erheblichen Verschlechterung des Schütteltraumas
- Erbrechen
- Berührungsempfindlichkeit und Lichtempfindlichkeit
- eventuell finden sich weitere Anzeichen einer Kindesmisshandlung, wie alte Knochenbrüche und Blutergüsse
Wichtig: Die Symptome können sich auch erst nach mehreren Stunden zeigen!
Seid bitte ehrlich
Das Wichtigste ist, dass euch wirklich bewusst ist, wie gefährlich das Schütteln vom Baby ist. Wenn es euch dennoch passiert, dann seid bitte so ehrlich und gesteht euch sofort den Fehler ein und alarmiert den Rettungsdienst. Je länger ihr wartet, desto schlimmer können die Folgeschäden durch ein Schütteltrauma sein.
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Erste Hilfe Maßnahmen
- Alarmiert unter der 112 den Notarzt und den Rettungsdienst
- bei bewusstlosen Säuglungen mit Atmung -> stabile Seitenlage/Bauchlage
- bei bewusstlosen Säuglingen ohne Atmung -> Wiederbelebung beginnen
- waches Baby -> Oberkörper erhöht lagern
Spätfolgen und Prognose
Circa 20% der Babys versterben, wenn sie ein schweres Schütteltrauma erleiden. Somit sprechen wir von einer schlechten Prognose bei diesem Notfall. Bei über 2/3 der betroffenen Kinder können schwere Langzeitfolgen beobachtet werden. Diese Spätfolgen reichen von Sprach- und Entwicklungsverzögerungen, bis hin zum Wachkoma. Häufig kommen die Säuglinge viel zu spät in die Klinik, dies erhöht die Sterblichkeit und die Wahrscheinlichkeit für gravierende Folgeschäden.
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Bei Beschwerden und Symptomen wenden Sie sich bitte persönlich an einem Arzt. Bei bedrohenden Notfällen rufen Sie bitte unverzüglich unter der 112 den Rettungsdienst.