MEDINSTRUKT > CO2 Löscher / Kohlendioxid-Feuerlöscher

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Viele Beschäftigte arbeiten zumindest teilweise an oder mit EDV-Geräten, ohne sich über die Gefahren Gedanken zu machen. Bei jedem elektrischen Gerät kann zum Beispiel ein elektrischer Defekt einen Brand auslösen. Im besten Fall hat das Unternehmen geeignete Feuerlöscher, zum Beispiel einen CO2​-Feuerlöscher, installiert. Doch in den wenigsten Fällen sind sich die betroffenen Personen über die richtige Anwendung, geschweige denn über die bei einem Löschversuch herrschenden Gefahren, bewusst! Wir zeigen Ihnen alles Wichtige, was zu Kohlendioxid-Löschern wissen müssen. Fachwissen für Brandschutzhelfer und Brandschutzinteressierte.

Funktion eines CO2-Löschers

Ein Kohlendioxidfeuerlöscher, oder CO2-Feuerlöscher, macht sich die sauerstoffverdrängende Wirkung von Kohlenstoffdioxid (Umgangssprachlich Kohlendioxid oder CO2 genannt) zu Nutze. Durch den Einsatz von Kohlenstoffdioxid wird also der Sauerstoffgehalt um den Brandherd herum soweit gesenkt, dass dieser unterhalb eines zündfähigen Gemisches sinkt. Zu einem Feuer kommen es nämlich nur dann, wenn ein geeigneter Brennstoff, Sauerstoff und eine entsprechend hohe Zündtemperatur im richtigen Mischungsverhältnis zusammenkommen. Entzieht man einem Feuer den Sauerstoff, erstickt man es.

Aufbau von Kohlendioxid Feuerlöschern

Tragbare CO2-Feuerlöscher werden von diversen Herstellern in der Größenordnung von zwei und fünf Kilogramm angeboten. Dabei finden sowohl Stahl- als auch leichtere Aluminiumflaschen Anwendung. Für den Einsatz in Gewerbe oder Industrie sind auch größere Gebinde mit zum Beispiel zehn oder 30 Kilogramm Inhalt erhältlich. Die Flasche ist dabei zur leichteren Handhabung auf einem fahrbaren Gestell montiert.

Da bei einem Kohlendioxid-Feuerlöscher das Löschmittel selbst auch gleichzeitig das Treibmittel zur Abgabe des Löschmittels ist, ist der Feuerlöscher sofort nach Entfernung der Sicherung einsatzbereit.

Anwendung von CO2 Löschern

Nach Entfernung der Sicherung kann durch herunterdrücken des Handgriffes sofort mit dem Löschen begonnen werden. Beim eigentlichen Löschvorgang wird das sogenannte Schneerohr auf den Brandherd gerichtet und durch wiederholtes, kurzes drücken des Handgriffes kurze Löschstöße auf den Brandherd abgegeben. So lässt sich das in der Menge begrenzte Löschmittel optimal einteilen. Bei der Anwendung an elektrischen Anlagen ist darauf zu achten, dass dies nur bis 1000 Volt zulässig ist und ein Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter eingehalten werden muss.

Auch durch Hitze, Flammen und den hochgiftigen Brandrauch kann es zu einem erheblichen Verletzungsrisiko kommen. Es muss immer auf den Eigenschutz geachtet werden. Die Herstellerangaben auf dem Feuerlöscher sind daher immer zu beachten.

Einsatzbereiche von Kohlendioxid Löschern

Kohlendioxid-Feuerlöscher sind grundsätzlich für die Brandklasse B, also für brennbare flüssige oder flüssig werdende Stoffe zugelassen. Unter brennbare Flüssigkeiten fallen zum Beispiel Benzin, Benzol, Spiritus oder Lacke und unter flüssig werdende Stoffe viele Kunststoffe aber auch Teer oder Wachs.

Der Einsatzbereich ist aufgrund vieler positiver Eigenschaften von Kohlenstoffdioxid recht umfangreich. Bei Kohlenstoffdioxid handelt es sich um ein natürliches, sehr flüchtiges Gas. Es verflüchtigt sich rückstandsfrei und ist elektrisch nicht leitfähig. Damit ist es gut für den Einsatz in Bereichen mit sensibler Technik und EDV-Anlagen oder in Reinräumen geeignet. Der Einsatz eines Pulverlöschers zum Beispiel würde in einem Serverraum einen wesentlich größeren Schaden anrichten, als der Brand selbst. Das feine Löschpulverwürde sich überall, auch in der sensiblen Technik, verteilen und diese unter Umständen zerstören.

Gesundheitsgefahren beim Einsatz von Kohlenstoffdioxid

Da die erstickende Wirkung von Kohlenstoffdioxid auf dem Verdrängen von für Mensch und Tier lebenswichtigen Sauerstoff beruht, kann dies in Abhängigkeit von der Konzentration mit erheblichen Gesundheitsgefahren für den Anwender einhergehen. Im schlimmsten Fall droht das Ersticken.

Kohlenstoffdioxid ist farb-, geruchs- und geschmacklos und somit auch in größeren Konzentrationen durch den Menschen nicht wahrnehmbar. Daher ist es extrem wichtig auf Warnzeichen des Körpers zu achten. Kopfschmerzen, Atemprobleme und Übelkeit können erste Anzeichen für eine erhöhte CO2-Konzentration in der Umgebungsluft sein. Das Verlassen des Gefahrenbereiches und eine sofortige Frischluftzufuhr ist jetzt obligatorisch. Bei Anhaltender Symptomatik ist der Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 zu alarmieren.

Einsatz von CO2 Löschern in geschlossenen Räumen

In geschlossenen Räumen sind besonders hohe Anforderungen an den Eigenschutz zu stellen. Füllt sich ein Raum ohne ausreichende Belüftung mit Kohlenstoffdioxid, kann dies schnell Lebensgefährlich werden.

Nach derzeitigen Standards müssen zum Beispiel bei der Benutzung eines 2 kg – CO2-Feuerlöschers mindestens eine freie Grundfläche von 11 Quadratmeter und eine Raumhöhe von 2 Metern vorhanden sein, um wirksam gegen Ersticken geschützt zu sein. Andernfalls muss durch den geöffneten Türspalt gelöscht werden und anschließend die Tür verschlossen werden. Das Betreten des Raumes ist anschließend nur nach ausreichender Belüftung oder unter Umluft unabhängigem Atemschutz erlaubt. Die Anwendung von CO2-Feuerlöschern ist daher nur in gut belüfteten Räumen zu empfehlen.

Verwendung bei brennenden Personen

Sollte im Notfall ein CO2-Feuerlöscher zum Ablöschen einer brennenden Person benutzt werden, ist unbedingt die drohende Erstickungsgefahr, auch für des Brandopfer, zu beachten. Beim Verlassen des Schneerohres hat das Kohlenstoffdioxid eine Temperatur von zirka – 70°C. Bei Einwirkung des Kohlenstoffdioxids auf ein und dieselben Körperteile, vor allem über einen längeren Zeitraum, kann dies zu Erfrierungen führen.

Wann sind CO2-Feuerlöscher ungeeignet ?

Da es sich bei Kohlenstoffdioxid um ein sehr flüchtiges Gas handelt, ist die Löschwirkung im Freien, vor allem bei Wind, sehr gering bis nicht vorhanden.

Die unter die Brandklasse A fallenden brennbaren feste Stoffen wie Holz, Papier, Kohle oder Stroh sind sogenannte Glutbildner. Auch wenn die Flammen gelöscht werden, ohne ausreichende Kühlung wird die Glut weiter glimmen. Ein Effekt den fast jeder beim Grillen mit Holzkohle kennt. Es kann somit jederzeit zum Wiederaufflammen des Feuers kommen.

Aus diesem Grund ist auch bei vermeintlich gelöschten Bränden immer die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 für eine fachmännische Nachkontrolle zu alarmieren.

Der Einsatz bei elektrischen Anlagen über 1000 Volt ist generell nicht zulässig.

Transport von CO2-Löschern

Der Transport von CO2-Löschern darf auf der einen Seite nur erfolgen, wenn diese durch eine Sicherung gegen das unbeabsichtigte Auslösen gesichert sind. Auf der anderen Seite müssen sie so verpackt oder gesichert sein, dass die Feuerlöscher nicht rollen oder verrutschen können. Zu groß wäre die Gefahr, durch im Fahrzeug austretendes Kohlenstoffdioxid zu ersticken oder nach Beschädigung der Flasche oder des Ventils durch die umherfliegende Flasche verletzt zu werden.

CO2-Löschanlagen

Werden größere Mengen als Kohlenstoffdioxid benötigt, um etwa einen Serverraum in einem großen Unternehmen zu schützen, können CO2-Löschanlagen installiert werden. Hier wären herkömmliche Schutzanlagen wie Sprinkleranlagen aufgrund des Löschmittels Wasser oder tragbare CO2-Feuerlöscher wegen der viel zu kleinen Dimensionierung ungeeignet.

Funktionsweise von Kohlendioxid-Löschanlagen

Im Brandfall wird der gesamte Raum mit Kohlenstoffdioxid geflutet. Hierfür sind die stationären Löschanlagen mit einem Brandmeldesystem gekoppelt. Registriert ein Rauchmelder eine Rauchentwicklung, wird die CO2-Löschanlage automatisch ausgelöst. Die dafür notwendigen Löschmittelmengen sind in entsprechenden Mengen in Gasflaschen gelagert.

Mögliche Gefahren einer CO2-Löschanlage

Aufgrund der bereits erwähnten Erstickungsgefahr muss sichergestellt werden, dass sich keine Personen während und nach dem Löschvorgang im Raum aufhalten. Hierzu sind die Bereiche, die an die Löschanlage angeschlossen sind, gesondert durch Hinweis- und Warnschilder zu kennzeichnen. Der bevorstehende Löschvorgang sollte zusätzlich möglichst optisch und akustisch angekündigt werden.  

Das anschließende Betreten des gefluteten Raumes ist nur unter Umluft unabhängigem Atemschutz oder nach gründlicher Belüftung möglich.

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