Gibt es in Deutschland giftige Spinnen? Auch in Deutschland gibt es Giftspinnen und es werden immer mehr Arten. Aber bitte keine Angst haben, unsere heimischen giftigen Spinnen sind nur schwach giftig. In unserem Artikel wollen wir euch die drei häufigsten Arten etwas genauer vorstellen. Selbstverständlich kommt auch das Thema Erste Hilfe bei einem Spinnenbiss nicht zu kurz.
Immer mehr giftige Spinnen in Deutschland
Aufgrund des anhaltenden Klimawandels und der dadurch steigenden Temperaturen in Deutschland, finden sich immer mehr giftige Spinnenarten in Deutschland. Die meisten dieser Spinnen sind uns eher aus dem südeuropäischen Raum bekannt. Aber natürlich muss jetzt niemand Angst haben. Bei diesen Exemplaren handelt es sich in aller Regel um harmlose Spinnenarten, nicht zu vergleichen mit bekannten exotischen Vertretern giftiger Spinnen.
Wann beißen Spinnen zu?
Wie eigentlich die meisten Tiere sind auch Spinnen von Natur aus nicht aggressiv. Daher wird keine der hier bekannten Spinnenarten einfach so zubeißen. Fühlen Spinnen sich oder ihr Nest allerdings bedroht oder werden sie in die Ecke gedrängt, schalten auch sie in den Verteidigungsmodus und beißen im schlimmsten Fall zu.
In den allermeisten Fällen sind die Beißwerkzeuge der Spinnen und/oder das Gift nicht stark genug, um dem Menschen gefährlich zu werden.
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Der Ammen-Dornfinger – giftigste Spinne in Deutschland
Der Ammen-Dornfinger, oft auch nur Dornfinger genannt, gilt als giftigste Spinne in Deutschland und einzige Spinnenart Mitteleuropas, die theoretisch in der Lage ist dem Menschen relevante Vergiftungen zu zufügen. Dennoch müsst ihr keine allzu große Angst vor der Ammen-Dornfinger Spinne haben, auch ihr Biss ist für den Menschen relativ harmlos. Die Beschwerden, die wir weiter unten ausführlicher aufgeführt haben, klingen in aller Regel nach zwei bis drei Tagen von selbst ab. Der Dornfinger wanderte aus Südeuropa nach Deutschland ein, ist nachtaktiv und lebt in Gespinsten die sie in hohes Gras oder Büsche bauen.
Ammen-Dornfinger mit Gespinst
Als Wanderer oder Outdoor-Sportler werden wir dem Ammen-Dornfinger vor alle im hohen Gras begegnen.
Kreuzspinne – eine nur schwach giftige Giftspinne
Die verschiedenen Arten der Kreuzspinne sind in ganz Mitteleuropa und damit auch in Deutschland stark verbreitet. Die Kreuzspinne zählt zu den schwach giftigen Spinnenarten.
Kreuzspinnen sind mit ihren Netzen häufig auf Streuobstwiesen, Wäldern und Mooren, aber auch in Hecken, Gärten, auf Wiesen und Äckern zu finden.
Ihre Beißwerkzeuge können die menschliche Haut allerhöchstens an sehr dünnen Stellen wie den Elenbogen oder den Kniekehlen durchdringen. Ihre Bisse sind in aller Regel harmlos und mit Insektenstichen vergleichbar.
Wasserspinne – eine nur schwach giftige Spinne
Die Wasserspinne ist eine schwach giftige Spinnenart, die als einzige unter Wasser und nicht an Land lebt. Daher ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ihr der Wasserspinne überhaupt begegnet. Sollte es dennoch zu einem Biss kommen, ist dieser mit dem der Kreuzspinne vergleichbar.
Wie kann ich mich vor einem Spinnenbiss schützen?
Spinnen können uns in jeder Lebenssituation begegnen. Jeder kennt Spinnen im Keller oder der Wohnung genauso wie im Garten oder der freien Natur. Gerade in der kalten Jahreszeit zieht es viele Spinnen in unsere Warmen Wohnungen. Eine Konfrontation zwischen uns und Spinnen ist daher zwar jeder Zeit möglich, aber in aller Regel ungefährlich.
Der beste Schutz ist auch hier wie bei den meisten wilden Tieren Abstand zu halten.
Vermeide daher im Sommer hohes Gras oder halte zumindest nach den Gespinsten Ausschau um die Nester zu umgehen. Das man keine Nester mutwillig zerstört, sollte natürlich auch klar sein. Daher auch bei der Gartenarbeit Augen auf und auf Spinnen und deren Nester achten.
Um das Eindringen von Spinnen in Haus und Wohnung von vornherein zu vermeiden, kannst du auf bewährte Hilfsmittel wie Lichtschachtabdeckungen und Fliegengittern vor Fenstern und Türen zurückgreifen. Vor allem vor Balkon-, Terrassen- und Kellertüren bieten sich diese einfachen Hilfsmittel an, um Spinnen von vorn herein aus unseren Wohnungen und Häusern fernzuhalten.
Vor allem der Geruch von Lavendel und Minze kann Spinnen ebenfalls von der Wohnung fernhalten.
Erste Hilfe beim Spinnenbiss
Solltest du dennoch von einer Spinne gebissen werden, ist erstmal Ruhe bewahren angesagt. Meist sind die Beißwerkzeuge nicht stark genug, um das Gift tief genug zu injizieren. Außerdem ist das Gift nicht stark genug um im menschlichen Körper großen Schaden anzurichten. Die Bisse sind sogar so klein, dass du sie mit bloßem Auge meist gar nicht sehen kannst. Im Allgemeinen sind Spinnenbisse daher nicht gefährlicher als der Stich einer Biene oder Wespe und daher nicht lebensgefährlich.
Die Bissstelle kann jedoch wie ihr es vielleicht von Insektenstichen kennt anschwellen, jucken und eventuell auch schmerzen. Zur Linderung dieser Symptome könnt ihr die Stelle kühlen, die Beschwerden sollten innerhalb von zwei bis drei Tagen abklingen. Bitte nicht an den Einstichstellen kratzen, damit das Eindringen von Krankheitserregern in die Wunde vermieden wird. Das gilt auch für andere Insektenstiche.
Wie bei anderen Insektenstichen auch, kann das Gift der Spinne aber im schlimmsten Fall allergische Reaktionen auslösen. Besonders bekannte Allergiker und Kinder sind anfällig für derartige Reaktionen. Folgende Symptome können Anzeichen einer allergischen Reaktion sein:
- Starke Schwellung
- Starke Schmerzen
- Fieber
- Schüttelfrost
- Muskelkrämpfe
- Kopfschmerzen
- Übelkeit/Erbrechen
- Bewusstseinsstörungen
Sollten solche Symptome bei dir auftreten oder stellst du bei anderen Betroffenen Personen eben solche fest, ist eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich. Im Notfall, vor allem bei starken Schmerzen und Bewusstseinsstörungen ist über die Notrufnummer 112 der Rettungsdienst und der Notarzt zu alarmieren. Im Rahmen der Ersten Hilfe kannst du die Bisswunde auch hier kühlen. Die psychische Betreuung und den Wärmeerhalt kennst du sicher noch aus dem Erste-Hilfe-Kurs.
Sollte es im allerschlimmsten Fall zu einer Bewusstseinsstörung kommen ist bei vorhandener Atmung die stabile Seitenlage und bei nicht mehr vorhandenen Atmung die Herz-Lungen-Wiederbelebung anzuwenden.
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Bei Beschwerden und Symptomen wenden Sie sich bitte persönlich an einem Arzt. Bei bedrohenden Notfällen rufen Sie bitte unverzüglich unter der 112 den Rettungsdienst.