MEDINSTRUKT > Kinder retten Leben – genauso wie Erwachsene

MEDINSTRUKT > Kinder retten Leben – genauso wie Erwachsene

Ein 3-tägiges Projekt an einer Grundschule mit über 350 Schülerinnen und Schülern zeigt, wie freudvoll und ehrgeizig Kinder notfallmedizinische Sofortmaßnahme lernen. Plötzlich liegen in den Pausen auf dem gesamten Schulhof kleine und große Patienten, die von ihren Lebensrettern/innen versorgt werden. Auch Zuhause wird mit Freunden in der Freizeit geübt, was in einem Notfall zu tun ist. So wird den Ausbildern/innen Tage später berichtet.

Im Folgenden geben wir Ihnen einen kurzen Überblick, wie auch Ihr Kind zu einem Lebensretter werden kann.​

Wie bringt man Kindern Erste Hilfe bei?

Kinder lernen am besten anhand von einfachen und alltäglichen Beispielen, die sie sich gut vorstellen können. Fragen Sie Ihr Kind doch einfach mal, was es tun würde, wenn plötzlich jemand umfällt und kein Wort mehr sagt.

,,Hilfe holen‘‘ ist die häufigste Antwort. Das ist prinzipiell nicht falsch, doch bis professionelle Hilfe kommt, kann es oft schon zu spät sein. Das können Sie Ihrem Kind auch so sagen, da Kinder mit der Realität häufig viel professioneller umgehen können als Erwachsene denken.

Daher der Appell: Üben Sie die Sofortmaßnahmen mit Ihren Kindern regelmäßig, spielerisch und realitätsnah, damit die Abläufe automatisiert werden und sich das Handeln einprägt!

Wann bringt man Kindern Erste Hilfe bei?

Den Kindern sollte so früh wie möglich die Erste Hilfe beigebracht werden. Denn die stabile Seitenlage können Kinder schon im Kindergartenalter selbständig durchführen. Den Notruf absetzen sogar schon viel früher. In Schweden und Norwegen wird das bereits seit Jahren umgesetzt und das Wichtigste zum Thema Erste Hilfe im Kindergarten beigebracht.

Was sollen Kinder lernen?

Notfallmedizinische Sofortmaßnahmen, mit denen die Kinder Leben retten können. Dazu gehören: Atmung prüfen, stabile Seitenlage und eine Wiederbelebung durchführen. Außerdem sollte der Nachwuchs den Notruf absetzen können. Klären Sie Fragen, wie ,,Was machst du als erstes, wenn Mama oder Papa vor dir umfällt? Was machst du, wenn sie nichts mehr sagen? Und wenn du feststellst, dass Mama oder Papa nicht mehr atmet, was machst du dann?‘‘. Stärken Sie Ihr Kind, indem Sie es dazu aufmuntern, dass es die Maßnahmen auf jeden Fall allein schaffen wird.

Warum sollen schon Kinder Erste Hilfe lernen?

Notfälle passieren überall, jeden Tag und können auch jederzeit auftreffen. Oft sind die eigenen Kinder Zuhause, im Garten, in der Natur oder bei Unternehmungen die ersten und einzigen, die Ihnen in einer Notfallsituation helfen können. Daher sollte man die einfachen Sofortmaßnahmen so früh wie möglich in den Köpfen der Kinder verankern, sodass diese zu Ihrem Lebensretter werden können.

WartenHaben Sie Geduld.

Kinder sind freudvoll und phantasiereich. Oft scheinen Kinderaussagen in unseren Ohren nicht sinnvoll. Vielleicht klingen die Aussagen sogar witzig. Nehmen Sie die Aussagen und Fragen der Kinder so ernst wie möglich. Gehen Sie mit Ihren Kindern auf Entdeckungstour und spielen die Gedanken Ihrer Kinder durch, solange bis alle Fragen geklärt sind und die notfallmedizinischen Sofortmaßnahmen automatisiert ablaufen.

Der Notruf

Kindern etwas zu lehren, bedeutet, sich vorher die Frage zu stellen: Macht das Sinn?

Auch sollte sich die Frage zu dem Thema „das Absetzen des Notrufs“ gestellt werden. Seien wir ehrlich: Wer weiß denn haargenau, welche Fragen beim Notruf wichtig sind und könnte sie im Schlaf sofort abrufen? – Genau. So gut wie niemand! Warum sollte man Kindern das also beibringen? Viel wichtiger ist doch, dass sie die richtige Nummer kennen und wissen, wie ihre Adresse lautet, um schnellstmöglich Hilfe zu bekommen. Auf Fragen, wie ,,Wo genau bist du?‘‘ oder ,,Wo befindest du dich gerade?‘‘ kommen nämlich häufig Antworten wie ,,in der Küche, in meinem Zimmer, im Garten‘‘. Doch wenn man nach der Adresse fragt, ist es erschreckend, wie viele Kinder selbst in der Grundschule keine Antwort darauf kennen. Deswegen sollten Sie dies bereits frühzeitig den Kindern beibringen, damit das im Notfall ohne Probleme abrufbar ist.

Bauen Sie Eselsbrücken für Themen

Durch Verbildlichungen können die Kinder sich Sachen leichter einprägen und merken. Nutzen Sie dafür am Besten Aussagen, die Ihnen Ihre Kinder bereits genannt haben oder überlegen Sie sich zuvor einige Eselsbrücken. Für das Thema Notruf kann sich für die Nummer 112 mit dem Kind zusammen das Gesicht eines Menschen vorgestellt werden. Denn wir haben einen Mund, eine Nase und zwei Augen. So hat das Kind eine Merkhilfe für die Nummer 112.

Fazit

Wir Erwachsenen trauen uns häufig nicht die Kinder mit dem Thema Erste Hilfe zu konfrontieren. Doch Kinder können sich mit dem Thema bestens auseinandersetzen. Leider kann es jederzeit zu einem Notfall auch Zuhause kommen und wenn Sie mit Ihrem Kind alleine sind, ist es sehr sinnvoll, dass das Kind weiß, wie es denn in einem Notfall handeln soll. Nutzen Sie für das Training mit den Kindern doch einfach das nächste Wochenende. Anstelle eines Spieleabends können Sie auch spielerisch die wichtigsten Lebensrettenden Sofortmaßnahmen mit Ihren Kindern üben. Dabei reicht es nicht aus, dies nur einmal zu machen, sondern wiederholen Sie das regelmäßig mit Ihren Kindern, im optimalen Fall sogar jedes Wochenende.

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