Einen Bruchteil einer Sekunde nicht aufgepasst und schon stolpert unsere kleine Maus über die eigenen Füße. Mit großen Rums stößt der Kopf dabei gegen die Tischplatte. Eine klassische Situation, die viele Eltern bereits erlebt haben oder fürchten. Besonders gefürchtet ist hierbei die Gehirnerschütterung oder eine noch schlimmere Kopfverletzung. Gerade bei kleinen Kindern und bei einem Baby sind die Symptome einer Gehirnerschüttern nicht immer typisch. Eine kanadische Studie aus dem April 2021 zeigt weitere bis dato nicht so bekannte Anzeichen auf. Gerade für Eltern ist es wichtig diese zu kennen, da es einfach so schnell zu einem Sturz oder Stoß mit dem Kopf kommen kann.
Das Problem bei Kleinkindern und der Gehirnerschütterung
Kleine Kinder können sich noch nicht wirklich artikulieren oder gar die Symptome beschreiben. Auch zeigen gerade Kinder von 0-2 Jahren andere Anzeichen, wie Erwachsene. Deswegen gilt es unsere Kinder nach einem Sturz oder Unfall genau zu beobachten oder auf Verhaltensänderung zu achten. Im Zweifel gilt immer, lieber einmal zu oft beim Kinderarzt gewesen. Eine unbehandelte schwere Kopfverletzung kann gravierende Folgen haben.
Praxistipp zu Beulen
Bei einem Sturz oder Kopfsturz kann es schnell zu einer Beule kommen. Kleine Beulen einfach mit einem kalten Waschlappen kühlen, dies hilft gegen den Schmerz und die Schwellung.
Euer Baby hat eine große Beule oder einen großflächigen Bluterguss? Dann bitte sofort ab zum Kinderarzt.
Schlafprobleme und Anhänglichkeit beim Baby und Kleinkind
Eine Gehirnerschütterung kann sich durch Schlafprobleme zeigen. Ein weiteres Anzeichen ist die Anhänglichkeit. Sollte euer Kind nach einem Sturz oder Unfall ungewöhnlich intensiv und lange anhänglich sein, dann sollten ihr hellhörig werden. Eine kurze Phase der Anhänglichkeit ist bei jedem kleinen Wehwehchen vollkommen normal und vollkommen unbedenklich. In der kanadischen Studie wurde aufgezeigt, dass diese Anzeichen besonders häufig bei kleinen Kindern von 0-2 Jahren auftreten.
Wann ist es sinnvoll bei einer Kopfverletzung zum Arzt zu gehen?
Neben der Anhänglichkeit und der Schlafstörung gibt es weitere Symptome, die auf eine Gehirnerschütterung oder eine schlimmere Kopfverletzung bei einem Kleinkind oder Baby hinweisen:
- Euer Kind ist oder war nach dem Sturz bewusstlos
- Nach dem Ereignis ist das Kind besonders schläfrig oder schlaff
- Es kommt direkt nach dem Unfall oder im Verlauf zu einem Krampfanfall
- Bereits gelernte Abläufe funktionieren nicht mehr. Es kommt zu motorischen Defiziten oder das aufs Töpfchen gehen funktioniert nicht mehr
- Nach dem Ereignis reagiert das Baby oder Kind besonders empfindlich auf Licht oder/und laute Geräusche
- Blut oder Flüssigkeit läuft nach dem Sturz oder Unfall aus dem Ohr
- Anhaltendes Erbrechen
- Gleichgewichtsstörungen oder schwankender unsicherer Gang
Wichtig: Die Symptome können sich auch erst nach mehreren Stunden zeigen!
Wie erkenne ich eine Hirnblutung bei einer Kopfverletzung?
Gibt es andere Symptome oder Anzeichen bei einer Hirnblutung? Eine Frage, die wir häufiger gestellt bekommen. Als Eltern ist es unmöglich eine Hirnblutung nur anhand der Symptome von einer „einfachen“ Gehirnerschüttern zu unterscheiden. Hierfür benötigt es weiterer diagnostischer Gerätschaften in der Kinderklinik.
Praxistipp – Sturz vom Wickeltisch
Ein Sturz vom Wickeltisch kann schlimm enden. Die Fallhöhe reicht aus, damit es zu schwersten Kopfverletzungen und anderen Verletzungen kommt. Liebe Mamas und Papas lasst euer Baby nicht eine Sekunde aus den Augen!
Die beiden Hauptursachen
Ein Sturz auf den Kopf oder Stoß mit dem Kopf sind die beiden häufigsten Ursachen für eine kindliche Gehirnerschütterung. Aber bitte keine Angst haben, nicht jeder Sturz führt automatisch zu einer Kopfverletzung. Die meisten Stöße oder Stürze verlaufen zum Glück glimpflich. Aber dennoch ist es wichtig, dass das Kind besonders gut beobachtet wird, damit nichts übersehen wird.
Sturz auf den Kopf beim Baby
Gerade bei einem Baby oder Kleinkind können Stürze schneller zu einer Kopfverletzung führen. Das Gewicht vom Kopf ist verglichen zum restlichen Körper hoch und somit stürzt das Baby häufig kopfvoran. Deshalb immer darauf achten, dass euer Baby nicht vom Sofa oder Wickeltisch stürzt.
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