Ein Kontakt mit dieser Giftpflanze kann zu einer sehr schmerzhaften Erfahrung werden. Ein kurzer Kontakt mit dem Riesenbärenklau kann schon zu einer Verbrennung mit Blasen führen. Jeder der gerne in der Natur ist sollte diese giftige Pflanze kennen und nach Möglichkeit meiden. Gerade Kinder oder Outdoor-Sportler sind häufig von Verbrennung nach einem Kontakt betroffen. Nicht umsonst wurde der Riesenbärenklau zur Giftpflanze 2018 gewählt.
Wie erkennen ich einen Riesenbärenklau (auch Bärenkralle oder Herkuleskraut genannt)?
Der Riesbärenklau gehört zu den Doldenblütlern und ist ein invasiver Neophyt, der aus dem Kaukasus nach Europa gekommen ist. Er breitet sich bei uns in Deutschland immer weiter aus und ist vor allem an Seen, Flüssen und am Waldrand zu finden.
Am imposantesten ist die Wuchshöhe. Denn die Pflanze kann schnell über die 3 Meter wachsen. Die Stängel können einen Durchmesser von 10 Zentimetern erreichen und sind beharrt. Außerdem sind auf dem Stiel der Pflanze rote und dunkle Flecken.
Die grünen Blätter können bis zu einem Meter lang werden und sind in der Regel drei-, fünf- oder neunteilig. Dabei ist die Form der Blätter gezackt und gefiedert. Sie erinnern an die Form von Bärentatzen.
Die Blütendolden haben einen Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern und enthalten mehrere hunderte Einzelblüten, die weiß bis zartrosa blühen. Die Blütezeit liegt von Juni bis zum Ende des Augusts.
Verbrennungen, Allergien und Vergiftung beim Riesenbärenklau
Furanocumarin ist der Giftstoff, der den Riesbärenklau gefährlich macht und zu Verbrennungen führt. Der Giftstoff ist in allen Pflanzenbestandteilen zu finden und bereits in Jungpflanzen enthalten. Dabei ist die Konzentration im Pflanzensaft besonders hoch. Die Verbrennungen des Riesenbärenklau kommen vom Furanocumarin, weil es phototoxisch ist. Dies bedeutet, dass nach dem Hautkontakt die Stelle dem UV-Licht ausgesetzt sein muss, um eine Hautreaktion auszulösen. Dieser Ausschlag zeigt sich durch eine entzündliche und verbrennungsartige Reaktion. Deswegen klagen die Personen über Schmerzen, Juckreiz bis zu einer massiven Blasenbildung. Die Reaktion kann auch erst nach Stunden bis Tagen auftreten, wobei es von der Giftmenge und der UV-Bestrahlung abhängig ist. Dabei kann es teilweise mehrere Wochen dauern, bis die Reaktion abklingt.
An besonders warmen Tagen können die Gifte aus der Pflanze „ausgasen“. Dies kann zu Beschwerden führen, obwohl Sie keinen direkten Kontakt mit der Pflanze hatten. Da das Gift in der Luft ist, werden dadurch die Atemwege gereizt. Deswegen sollte ein Picknick nicht direkt neben einem Riesenbärenklau stattfinden.
Furanocumarine können zudem eine allergische Reaktion auslösen. Dabei kann es nicht nur zu Hautreaktionen führen, sondern auch teilweise heftiger ausfallen.
Warum ist der Riesenbärenklau gerade für Kinder gefährlich?
Es gibt leider viele Situationen, in denen Kinder leicht mit der Pflanze in Kontakt kommen. Wenn der Riesenbärenklau zwischen anderen Pflanzenarten auf einem Fleck wächst, bilden sie ein dichtes Gebüsch und er kann nicht direkt identifiziert werden. Für Kinder wirkt das dichte Gebüsch einladend, um Verstecken zu spielen. Außerdem kämpfen vor allem Jungen gerne mit Stecken gegen die großen Pflanzen. Hierbei können sie direkt mit der Pflanze in Kontakt kommen oder es fallen abgeschlagene Pflanzenteile und Blätter auf die Kinder. Für Mädchen wirken vor allem die großen und schönen Blüten sehr anziehend und sie kommen beim Pflücken in Berührung.
Maßnahmen und Erste Hilfe nach einem Kontakt
- Wenn ein Kontakt stattgefunden hat, sollten die betroffenen Stellen sofort und sehr großzügig mit Wasser und Seife (falls gerade zur Hand) abgespült werden. Achten Sie hierbei bitte auf den Eigenschutz.
- Da die Furanocumarine erst durch Sonnenlicht aktiv werden, sofort vor dem direkten Sonnenlicht schützen. Dabei kann die Verwendung von einem Sonnenschutz mit einem hohem UV-Schutzfaktor eine Aktivierung einbremsen. Auch die nächste Zeit nach der Exposition, bitte an den Sonnenschutz denken.
- Bei bereits vorhanden Verbrennungen helfen kühle Umschläge gegen die Schmerzen.
- Bei großflächigen Verbrennungen und Hautreaktionen bitte umgehend einen Arzt konsultieren.
- Wenn es zu starken allergischen Reaktionen mit Atemnot und Kreislaufdepression kommt, umgehend den Rettungsdienst verständigen. Auch bei sehr großflächigen Reaktionen kann der Rettungsdienst notwendig werden.
Wie kann ich mich und meine Kinder schützen?
Falls Sie einen Riesenbärenklau im Garten haben, sollten Sie diesen entfernen. Gerade zum Jahresanfang bietet sich eine radikale Entfernung der Jungpflanzen an. Achten Sie hierbei besonders auf den Eigenschutz. Deswegen sollten Sie eine Schutzkleidung tragen. Diese sollte aus einem Overall, Schutzbrille, Gummistiefeln, Gummihandschuhen und Maske bestehen. Falls Sie sich bei dem Entfernen des Riesenbärenklau unsicher sind, sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen.
Klären Sie Ihre Kinder möglichst früh über die Gefahren der Pflanze auf. Falls Sie bei einer Radtour oder einem Ausflug eine Pflanze entdecken, bietet sich dieses hervorragend an. Selbstverständlich sollte die Aufklärung mit dem nötigen Abstand erfolgen.
Wenn Sie in einem Kindergarten oder Schule arbeiten, klären Sie Ihre Kollegen und die Kinder auf. Gerade bei Ausflügen passiert es schnell, dass Kinder in Kontakt kommen. Wir gehen bei unseren Kursen für Lehrer und Erzieher ebenso auf dieses Thema ein.
Besteht eine Meldepflicht beim Herkuleskraut?
In unseren Erste Hilfe am Kind- Kursen kommt häufig das Thema Meldepflicht auf, wenn es um den Riesenbärenklau geht. Es besteht für heimische Gärten keine Meldepflicht, trotz der Giftigkeit und der Gefährlichkeit. Jeder Gartenbesitzer ist selbst dafür verantwortlich, wie mit der Pflanze umgegangen wird. Falls Sie Kinder oder Enkel haben, sollten Sie diese aber auf jeden Fall entfernen. Im öffentlichen Raum kümmert sich die Gemeinde um die Entfernung. Falls Sie einen Riesbärenklau in der Nähe von Spielplätzen oder Schulen entdecken, machen Sie Ihre Gemeinde darauf aufmerksam.
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