Viele Eltern haben schon davon gehört oder es schon selbst bei ihrem eigenen Baby erlebt. In unserem aktuellen Beitrag geht es um den respiratorischen Affektkrampf beim Baby und Kleinkind. Der Affektkrampf wird auch häufig Wutkrampf oder Schreikrampf genannt. Ist ein Affektkrampf gefährlich? Was kann ich dagegen unternehmen? Gibt es Risikofaktoren? All diese Fragen klären wir zusammen mit Euch auf.
Was ist ein Affektkrampf?
Ein Affektkrampf, auch Wut- oder Schreikrampf, ist ein anfallsartiges Ereignis, bei dem das Kind den Atem anhält und kurzzeitig bewusstlos wird. Hierbei treten gelegentlich krampfartige Bewegungen wie bei einem Grand-Mal-Anfall (epileptischer Anfall) auf. Somit wisst Ihr jetzt auch, woher der Name Affekt (Wut und Schreien) – Krampf (krampfartige Bewegungen) kommt.
Und wer ist davon betroffen?
Etwa 2-5% aller Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 6 Jahren sind von einem respiratorischen Affektkrampf betroffen. Im Alter von 2 Jahre kommt es zum Höhepunkt der Anfälle. In der Regel hören die Anfälle bis zum Schulalter wieder auf. Anhand der Zahlen können wir sehen, dass der Affektkrampf gar nicht so selten ist. Umso wichtiger ist es, dass sich Eltern mit diesem „Notfallbild“ gut auskennen und richtig helfen können.
Ursache und Symptome von einem Affektkrampf oder Schreikrampf
Durch einen Affekt (=heftige Erregung), wie Angst, Schmerz, Wut, Erschrecken oder auch Frustration fängt das betroffene Kind an zu Schreien und steigert sich in die Situation hinein. Viele Kinder schlagen dabei auch wild um sich.
Durch das anhaltende Schreien kommt es zu einer Verkrampfung der Stimmritzen. Das Kind hält unbewusst den Atem an. Zusätzlich reagiert das vegetative Nervensystem mit einem Senken von Herzfrequenz und Blutdruck. Durch den nun entstandenen Sauerstoffmangel kommt es zu einer Zyanose (Blaufärbung von Lippen bzw. der Haut) und zur Bewusstlosigkeit, in seltenen Fällen auch zu kurzzeitigen krampfartigen Zuckungen.
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Risikofaktoren
Zu den Risikofaktoren zählen eine Anämie (Blutarmut), das männliche Geschlecht und eine familiäre Disposition. Meist konnten solche Anfälle bereits bei den Eltern oder Geschwistern beobachtet werden. Lebhafte, zu Jähzorn neigende oder empfindsame Kinder sind ebenfalls häufig betroffen.
Erste Hilfe – was kann ich bei einem Affektkrampf tun?
Solch ein Ereignis ist sehr beunruhigend für die Eltern. Vor Allem, wenn es das erste Mal auftritt. Die Anfälle können gelegentlich bis mehrmals täglich auftreten.
- Versuchen Sie ihr Kind zu beruhigen und schaffen Sie eine sichere Umgebung.
- Sollte das Kind bereits bewusstlos sein, so bringen Sie es in die Stabile Seitenlage. Auf KEINEN Fall sollte eine Beatmung durchgeführt werden. (Gilt selbstverständlich nur im Rahmen des Affektkrampfes!)
Ganz wichtig zu wissen: Affektkrämpfe hinterlassen keine Langzeitfolgen/ -schäden.
Erste Hilfe beim Affektkrampf
Das Wichtigste ist, dass Sie Ihr Kind beruhigen. Bringen Sie es in eine ruhige Umgebung und lenken Sie Ihr Kind ab. Weitere Kinder oder der eventuelle Auslöser sollten in dieser Zeit gemieden werden.
Soll ich einen Arzt oder Kinderarzt aufsuchen?
Beim erstmaligen Auftreten eines Respiratorischen Affektkrampfes sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um eine Epilepsie auszuschließen. Eine Diagnose kann meist anhand der Schilderung der Eltern gestellt werden. Es sind selten diagnostische Maßnahmen wie z.B. ein EEG erforderlich.
Kann ich einen Affektkrampf verhindern?
Vermeiden Sie bei Trotzanfällen, dass sich ihr Kind in eine Wut hineinsteigert. Lenken Sie ihr Kind ab. Hier helfen manchmal ein kalter Waschlappen, das Anpusten des Kindes oder ungewohnte Geräusche.
Ein Affektkrampf ist kein Grund alles durchgehen zu lassen. Die hierbei erbrachte übermäßige Aufmerksamkeit führt genau zum Gegenteil und Sie landen in einem Teufelskreis. Das Kind lernt, dass es durch einen Wutanfall alles bekommt.
Bestrafen Sie ihr Kind nicht für einen Affektkrampf. Es hält unbewusst den Atem an und kann dies nicht steuern.
Wenden Sie sich bei Problemen an ihren Kinder- und Jugendarzt. Dieser kann ihnen auch entsprechende Beratungsstellen nennen.
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