MEDINSTRUKT > Erste Hilfe bei dem Verschlucken der Zunge

MEDINSTRUKT > Erste Hilfe bei dem Verschlucken der Zunge

Jeder hat wahrscheinlich schon einmal von der verschluckten Zunge gehört. Ganz korrekt ist der Begriff allerdings nicht, da die Zunge nicht verschluckt wird, sondern die Zunge den oberen Atemweg blockiert. Da wir in vielen Seminaren Fragen zu diesem Phänomen bekommen, möchten wir das wichtigste zur Erste Hilfe und zur Entstehung erklären.

Unsere Zunge – Aufbau und Funktion

Unsere Zunge ist ein Muskelorgan und besteht aus 9 verschiedenen Muskeln (innere und äußere Muskulatur), die zur Skelettmuskulatur gehören. Die Zunge ist von Schleimhaut überzogen und enthält auf Ihrer Oberfläche die Geschmacksknospen und gehört zum oberen Verdauungstrakt. Die Hauptaufgaben sind der Schluckakt, Durchmischung von Speisebrei, Sprechen und die Geschmackerkennung. Die Muskelmasse nimmt fast die gesamte Mundhöhle ein und ist ungefähr so groß, wie die eigene Faust. Daneben ist unsere Zunge relativ gut durchblutet und Verletzungen führen zu größeren Blutungen.

Verschlucken eigentlich nur Fußballspieler Ihre Zunge?

Tatsächlich kennen die meisten Leute das Phänomen bei Fußballspielern. Aber nein die verschluckte Zunge kann bei jeder Bewusstlosigkeit auftreten. Unterzucker, Schädel-Hin-Traumen, Schlaganfälle und starke Blutungen sind nur ein paar Beispiele, die zu einer Bewusstlosigkeit führen können.

Was passiert beim Verschlucken der Zunge genau?

Durch Bewusstlosigkeit oder Lähmungen verliert der Zungenmuskel seinen Tonus. Das bedeutet, dass die Muskeln in der Zunge erschlaffen. Vor allem in der Rückenlage kann die Zunge zu einem lebensbedrohenden Problem werden. Denn durch die Schwerkraft rutscht die erschlaffte Zunge zurück in den Rachen und kann damit den kompletten oberen Atemweg blockieren. Ein schnarchendes oder ein röchelndes Geräusch sind Zeichen eines blockierten Atemweges. Wenn der blockierte Atemweg nicht schnellstmöglich frei gemacht wird, droht der Erstickungstod.

Erste Hilfe beim Verschlucken der Zunge– Kopf überstrecken

Sie brauchen keine Angst haben, dass Sie in den Mund des Patienten fassen müssen, um die Zunge hervorzuholen. Obwohl einige dies wahrscheinlich schon bei dem ein oder anderem Fußballer gesehen haben.

Das sogenannte Kopf überstrecken rettet schnell und effektiv ein Leben. Eine Hand wird an die Stirn und die andere Hand wird an das Kinn gelegt. Dann den Kopf vorsichtig weg vom Körper in Richtung des Nackens übertrecken. Eine Maßnahme die nur wenige Sekunden dauert, aber so effektiv ein Leben rettet.

Wichtig: Nach dem Freimachen des Atemweges durch das Kopf überstrecken, muss sofort eine Atemkontrolle bei bewusstlosen Patienten durchgeführt werden. Bei vorhandener Atmung ist die Person in die stabile Seitenlage zu verbringen. Durch die stabile Seitenlage können Sekrete, Erbrochenes und Blut ablaufen und der Kopf in eine übertreckte Position gebracht werden. Dadurch wird ein erneuter Verschluss der Atemwege verhindert.

Kleiner praktische Tipp am Rande, sollte Ihr Partner heute Nacht neben Ihnen schnarchen, einfach vorsichtig den Kopf überstrecken. Sie werden sich über die Ruhe beim Schlafen freuen.

Durch das Kopf überstrecken wird die Zunge angehoben und blockiert nicht mehr den Atemweg.

Der Esmarch Handgriff bei verlegten Atemwegen

Auch durch nach oben ziehen des Unterkiefers, wird der Zungengrund nach oben gebracht. Hierdurch öffnet sich der obere Atemweg und der Betroffene bekommt wieder Luft.

Durch das nach oben ziehen des Unterkiefers wird der Zungengrund mit Angehoben und sorgt dadurch für einen freien Atemweg.

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